Feste Stoffe bestehen meist aus so genannten Kristallen. Man sieht
sie z.B. im funkelnden Metallbruch oder wie Zucker und Salzkörner.
Charakteristisch für einen festen Stoff und ins- besondere
für Metalle ist die Tatsache, dass die Atome an festen Stellen
gebunden sind, um die herum sie kleine Vibrationen verursachen.
Diese festen Stellen bilden zusammen ein mehr oder weniger regelmäßiges
Modell, Kristallgitter genannt.
Die Atome im festen Stahl können jedoch durch thermische Aktivierung
(Temperaturerhöhung) ihre Plätze wechseln.
Bei Erhitzung finden im festen Stahl atomäre
Platz-wechselvorgänge statt:
Diffusion
genannt.
Es ist ein wichtiges Phänomen in der Metallkunde, das ein
Lohnhärter kennen und beherrschen sollte – Sennestahl
hat die langjährige Erfahrung und beherrscht individuelle Diffusi-onsverfahren.
…
…für hohe Randschichthärte bei gleichzeitiger Gefügezähigkeit
des Stahlkernes.
1. Beschreibung
Das Einsatzhärten zählt zu den thermochemischen Verfahren.
Im Rahmen dieses Verfahrens wird die Randschicht von Bauteilen und
Werkzeugen mit einem Kohlenstoff abgebenden Medium aufgekohlt und
anschließend abgeschreckt. Hierdurch werden die mechanischen
Eigenschaften der Bauteilrandschicht ( z.B. Verschleiß ) verbessert.
Die Abschreckung kann entweder direkt aus der Aufkohlungstemperatur
oder nach einem Zwischenkühlen und Wiedererwärmen auf
eine werkstoffspezifische Härtetemperatur erfolgen. Dies sind
nur zwei Varianten möglicher Temperatur-Zeit-Folgen beim Einsatzhärten.
Die Aufkohlung erfolgt in der Regel zwischen 900 bis 960°C.
Nach dem Abhärten der aufgekohlten Bauteile ist überwiegend
ein Anlassen erforderlich, um die aus der Härtung entstan-
denen Spannungen zu mindern und die geforderten Gebrauchsfestigkeiten
einzustellen.
Für das Einsatzhärten stehen uns Vertikalofenanlagen
zur Verfügung. Partielles Einsatzhärten ist dank geeigneter
Isoliertechniken möglich.
Aufgekohlt wird mit Gas. Als Abschreckmedien werden hauptsächlich
Öle und synthetische Polymerlösungen eingesetzt.
2. Geeignete Werkstoffe
Einsatzstähle sind Baustähle mit verhältnismäßig
niedrigem Kohlenstoffgehalt, die für Bauteile verwendet werden
und deren Randschicht vor dem Härten üblicherweise aufgekohlt
oder carbonitriert wird. Einsatzhärtestähle liegen im
Kohlenstoffgehalt unter dem der Vergütungsstähle, also
unter 0,25 %.
3. Vorzüge dieser Wärmebehandlung
Das Einsatzhärten dient dazu, der Randschicht von Werkstücken
und Werkzeugen aus Stahl eine wesentlich höhere Härte
und den Werkstücken und Werkzeugen bessere mechanische Eigenschaften
zu verleihen.
Einsatzgehärtete Bauteile und Werkzeuge zeichnen sich durch
erhöhten Verschleißwiderstand, einen zähen Kern
sowie durch eine erhöhte Biegewechselfestigkeit aus. Diese
Eigenschaften sind vor allem bei Getriebeteilen erwünscht.
4. Kundenangaben zur Wärmebehandlung
Zur Durchführung des Einsatzhärtens benötigten wir
folgende Angaben:
- Werkstoffbezeichnung
- Einsatzhärtetiefe
- Sollwerte Randhärte
- ggf. Isoliervorschrift ( z.B. Werkstückzeichnung mit Angabe
der - Stellen, die nicht
gehärtet werden sollen)
Weitere für das Einsatzhärten notwendige Angaben bitten
wir, uns über das Anfragemodul „Angaben zum Wärmebehandlungsauftrag“
mitzuteilen.
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…zu
härtende Partien selbst bestimmen
1. Beschreibung
Der Kohlenstoff ist das wichtigste Legierungselement im Stahl.
Er bestimmt die Härte und damit viele Folgeeigenschaften, wie
z.B. Verschleiß. Durch Glühbehandlungen bei hohen Temperaturen
und ohne Schutzgas kann der Kohlenstoff durch den Luftsauerstoff
im Oberflächenbereich vollständig oder teilweise entfernt
werden. Ein solcher Vorgang wird mit Entkohlung bezeichnet. Als
direkte Folge wird die Oberflächenhärte erniedrigt.
Bei Glühbehandlungen unter Schutzgas werden derartige Oberflächenreaktionen
vermieden.
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1.
Beschreibung
Das aktuelle Verfahrensangebot bietet im Wesentlichen folgende
gängige Varianten an:
Nitrieren bei Diffusion von Stickstoff:
Gasnitrieren
Nitrieren bei Diffusion von Stickstoff und Kohlenstoff:
Gasnitrocarburieren
Salzbadnitrocarburieren
Für alle Verfahren gelten folgende Bedingungen:
Je länger die Nitrierdauer, desto größer die Nitrierhärtetiefe
(Nht).
Je höher die Temperatur gewählt wird (Temperaturspannen
von 450 - 550°C), desto tiefer kann der Stickstoff bei gleicher
Zeiteinheit eindringen. Allgemein sinkt jedoch die Eigenhärte
der Nitrierschicht mit zunehmender Behandlungstemperatur.
Werkstoffe mit nitridbildenden Elementen (z.B. Chrom, Molybdän,
Vanadium, Aluminium) weisen eine höhere Nitrierhärte auf,
jedoch reduziert sich die mögliche Stickstoffeindringtiefe
mit zunehmendem Legierungsgehalt.
Die verschiedenen Nitriertechniken im kurzen Überblick:
Gasnitrieren:
In einer aufgespalteten Ammoniakgasatmosphäre diffundiert
üblicherweise bei 500 - 530°C Stickstoff in die Bauteile
ein. Durch lange Behandlungsdauern von 10 – 72 Stunden werden,
je nach verwendetem Werkstoff, Nitrierhärtetiefen (Nht) von
0,1 - 0,6 mm erzielt. Hauptziele sind z.B. Verbesserungen der Bauteilfestigkeit,
Verschleißfestigkeit, Gleiteigenschaften, Temperaturbeständigkeit
und Biegewechselfestigkeit. Eine partielle Behandlung kann durch- geführt
werden.
Salzbadnitrocarburierung:
In einer Salzschmelze wird bei 570 - 580°C eine Nitrocarburierbehandlung
durchgeführt. Die Behandlungszeit beträgt üblicherweise
60 - 120 Min., die Abkühlung erfolgt werkstoffabhängig
im Wasserbad.
Die Nht beträgt ca. 0,1 - 0,25 mm (je nach verwendetem Werkstoff).
Die Behandlung erfolgt vorwiegend zum Verschleiß- und Korrosionsschutz,
für hohe Belastungen ist das Salzbad- nitrocarburieren weniger
geeignet. Partielles Salzbadnitrocarburieren ist nicht möglich.
2. Geeignete Werkstoffe
Salzbadnitrocarburieren:
Es können alle gebräuchlichen Stahl-, Guss- und Sinterwerkstoffe
behandelt werden. Geeignet sind so-wohl unlegierte als auch niedrig
und hochlegierte Stähle.
Gasnitrieren, Gasnitrocarburieren:
Es können alle gebräuchlichen Stahl-, Guss- und Sinterwerkstoffe
nitriert werden. Geeignet sind unlegierte, niedrig legierte und
mittellegierte Werkstoffe; hochlegierte Werkstoffe
(> 13% Cr) sind – aufgrund ihrer Oberflächenpassivitäten
- eher ungeeignet.
3. Prüfungen
Schlifferstellung – Prüfverfahren:
Die Messung der Härte erfolgt nach EN ISO 6507 in HV (Vickers).
Zur Beurteilung der Schichten werden klassische metallographische
Prüfmethoden eingesetzt.
4. Vorzüge dieser Wärmebehandlung
- Hoher Verschleißwiderstand bei Adhäsion
- Anpassung der Schichten an Verschleißarten
- Reduzierung der Reibungskoeffizienten
- Einsparung von Schmiermitteln
- Schaffung korrosionsbeständiger Schichten
- Warmbeständigkeit der Nitrierschicht bis 400 °C
- Teilnitrierungen möglich (Ausnahme: Salzbadnitrocarburieren)
5. Kundenangaben zur Wärmebehandlung
Neben der Angabe des Werkstoffes und der Wärmebehandlung vor
der Nitrierung sollten als Qualitätsmaßstäbe in
der Fertigungszeichnung genannt werden:
- Sollhärte in HV (inkl. Prüflast)
- Nitrierhärtetiefe (Nht) in mm
- Dicke der Verbindungsschicht in µm (VS)
- Ggf. Kennzeichnung der Bereiche, die nicht nitriert werden sollen.
Weitere für die Nitrierverfahren notwendigen Angaben bitten
wir, uns über das Anfragemodul „Angaben zum Wärmebehandlungsauftrag“
mitzuteilen.
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1.
Beschreibung
Das Carbonitrieren zählt zu den thermochemischen Verfahren.
Im Rahmen dieses Verfahrens wird die Randschicht von Bauteilen mit
Kohlen- und Stickstoff anreichert und die mechanischen Eigenschaften
der Bauteilrandschicht (z.B. Verschleiß) verbessert.
Es nimmt praktisch die Mittelstellung zwischen Einsatzhärten
und Nitrieren ein. Die Carbonitriertemperaturen sind niedriger als
die bei der Einsatzhärtung, jedoch höher als die Nitriertemperaturen.
Die Temperaturen bei der Carbonitrierhärtung im Gas liegen
im Allgemeinen zwischen 760 und 900 °C.
Während beim Einsatzhärten Kohlenstoff und beim Nitrieren
Stickstoff in die Stahloberfläche eindringt, beruht die Wirkung
der Carbonitrierung auf Kohlenstoff- und gleichzeitig Stickstoff-
diffusion. Durch Anreicherung von Stickstoff wird die Härtetemperatur
und die kritische Abkühlgeschwindigkeit herabgesetzt, so dass
milder abgeschreckt werden kann. Beide Faktoren verringern das Risiko
des Verzugs. Mit einer anschließenden Anlaßbehandlung
wird die gewünschte Oberflächenhärte eingestellt.
Falls eine partielle Carbonitrierung gefordert ist, können
die nicht zu carbonitrierenden Bereiche isoliert werden.
2. Geeignete Werkstoffe
Für das Carbonitrieren eignen sich unlegierte und niedrig legierte
Einsatzstähle sowie Automaten- und Baustähle. Dies sind
im Allgemeinen Stähle mit Kohlenstoffgehalten unter 0,2 %.
3. Vorzüge dieser Wärmebehandlung
Das Carbonitrieren dient dazu, der Randschicht von Werkstücken
und Werkzeugen aus Stahl eine wesentlich höhere Härte
und den Werkstücken und Werkzeugen bessere mechanische Eigenschaften
zu verleihen.
Durch das Carbonitrieren entsteht ein erhöhter Verschleißwiderstand
unter gleichzeitiger Verzugsarmut.
4. Kundenangaben zur Wärmebehandlung
Zur Durchführung des Carbonitrierens benötigten wir folgende
Angaben:
1. Werkstoffbezeichnung
2. Einsatzhärtetiefe
3. Sollwerte Randhärte
4. ggf. Isoliervorschrift ( z.B. Werkstückzeichnung, auf der
Stellen, die nicht gehärtet werden
sollen, eingezeichnet sind )
Weitere für das Carbonitrieren notwendigen Angaben bitten
wir, uns über das Anfragemodul „Angaben zum Wärmebehandlungs-
auftrag“ mitzuteilen.
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1. Beschreibung
Das Salzbadnitrocarburieren nach dem Tenifer – Verfahren von
Bauteilen aus Stahl, Gusseisen und Sintereisenwerkstoffen wird in
unserem Haus seit Jahrzehnten für die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen
unserer Kunden angewandt.
Es wird eingesetzt zur Erhöhung des Verschleißwiderstandes,
der Dauerfestigkeit und insbesondere in Verbindung mit der oxidierenden
Abkühlung – der Korrosionsbeständigkeit. In vielen
Fällen ist das TENIFER – Verfahren eine Alternative zu
anderen Randschichtverfahren, wie Einsatzhärten, galvanische
(z.B. Hartverchromen) und andere Beschichtungsverfahren oder Plasma-
bzw. Gasnitrocarburieren, bei gleicher oder verbesserter Qualität
und höherer Wirtschaftlichkeit.
2. Geeignete Werkstoffe
Bauteile aus Stahl, Gusseisen und Sintereisenwerkstoffen
3. Vorzüge dieser Wärmebehandlung
Erhöhung des Verschleißwiderstandes, der Dauerfestigkeit
und der Korrosionsbeständigkeit.
4. Kundenangaben zur Wärmebehandlung
Zur Durchführung des Badnitrierens im Tenifer – Salzbad
benötigten wir folgende Angaben:
1. Werkstoffbezeichnung
2. Einsatzhärtetiefe
3. Sollwerte Randhärte
Weitere für das Badnitrieren im Tenifer – Salzbad notwendige
Angaben bitten wir, uns über das Anfragemodul „Angaben
zum Wärmebehandlungsauftrag“ mitzuteilen.
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